Fleischindustrie im Wandel: Es geht um Preis, Menge und Image
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Ergebnisse des vierten Branchenechos der Top 100 Unternehmen der deutschen Fleischwirtschaft
14:00
Die deutsche Fleischindustrie steht weiterhin vor Herausforderungen, wie die Ergebnisse des vierten Branchenechos der Fleischwirtschaft, durchgeführt von der dfv Mediengruppe in Zusammenarbeit mit der Managementberatung RSM Ebner Stolz, zeigen. Während Geflügelproduzenten weitestgehend zufrieden mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sind, kämpfen Schweinefleischproduzenten mit einer starken Nachfrage im Preiseinstiegssegment. Laut der Umfrage sehen sich 49% der Industrie der Forderung nach Preissenkungen seitens des Handels ausgesetzt.
Die vierte Befragung der Top 100 Unternehmen der deutschen Fleisch- und Wurstindustrie zeigt eine Branche, die um Preise, Menge und Akzeptanz ringt: „Der politische Traum nach Fleisch aus höheren Haltungsformen zerplatzt bei der Konsumentenentscheidung im Supermarkt“, erklärt Klaus Martin Fischer, Partner der Managementberatung RSM Ebner Stolz. Die Befragten im Branchenecho kritisieren zu hohe Preise für Ware aus Haltungsform 3 und 4 als wesentlichen Grund für die verringerte Nachfrage. „Auch wenn die Konsumzurückhaltung die größte Herausforderung für die Fleisch- und Wurstindustrie bleibt, so beweist die Branche, dass sie die Krise ernst nimmt und sich gegen diese wehrt“, sagt Christian Schnücke, Gesamtverlagsleiter der Agrar-, Back- und Fleischmeiden bei der dfv Mediengruppe. „97% der Befragten halten eine Verbesserung der Branchenkommunikation für notwendig. Das zeigt, dass die Branche den Kopf nicht in den Sand steckt, sondern aktiv etwas ändern möchte – egal ob Handwerk, Mittelstand oder Global Player.“
Handel blockiert Preisanpassungen
Die Umfrage zeigt, dass 68% der befragten Branchenteilnehmer den Handel weiterhin als Blockade für ausreichende Preisanpassungen der Einkaufspreise der Fleischerzeuger sehen. Insgesamt betrachten 92% der Befragten die Preisanpassungen des Handels als nicht ausreichend. Lediglich 8% berichten von einer vollständigen Anpassung der Einkaufspreise durch den Handel.
Je größer desto unzufriedener
Während mittelständische Betriebe ihre Produktionsmengen halten können, verlieren besonders große Unternehmen im Bereich Schwein und Rind an Menge. Über 60% der Unternehmen kämpfen mit einer geringeren Absatzmenge, der Durchschnittsverlust beträgt 10%. Auf der anderen Seite sind 40% der Betriebe aus dem Geflügelsegment mit der Auslastung zufrieden. Trotz des erwarteten Rückgangs der Schlachtzahlen und des durchschnittlichen Konsums an Schweinefleisch sind die Meinungen zu den Absatzentwicklungen in den nächsten zwölf Monaten divers. Knapp 30% planen eine Absatzsteigerung, während fast die Hälfte einen Umsatzrückgang erwartet.
Suche nach Allianzen aufgrund sinkender Mengen
Angesichts sinkender Mengen sehen 54% der Unternehmer eine Allianz oder Kooperation als probate Möglichkeit, Mittel zu bündeln und sich erfolgreich für die Zukunft aufzustellen. 30% planen Werksschließungen und Produktionszusammenlegungen, das sind dreimal so viele Unternehmen wie noch vor einem halben Jahr. Knapp 50% prognostizieren einen Absatzrückgang in den kommenden zwölf Monaten.
Für den Markt der Schweineschlachtung prognostizieren mehr als 60% der Befragten im Jahr 2024 eine durchschnittliche Schlachtmenge von 650.000 Schweinen pro Woche. Vor der Corona-Pandemie lag diese Menge bei über einer Million pro Woche.
Im Zuge des Verbrauchertrends zum Preiseinstieg, bedingt durch hohe Inflation und stark gestiegene Preise für Fleisch- und Wurstwarenprodukte, sehen sich viele Befragte mit der Nachfrage nach kostengünstigen Produkten konfrontiert. Hinsichtlich neuer Produktkennzeichnungen zeigen die Unternehmen eine eher kritische Haltung. Lediglich 11% glauben, dass Preissteigerungen durch zusätzliche Informationen durchsetzbar sind.
Verbesserte Kommunikation der Branche notwendig
Fast alle befragten Unternehmen sehen großen Optimierungsbedarf in der Kommunikationsstrategie der Fleischwirtschaftsbranche. Obwohl die Mehrheit darin übereinstimmt, dass ein gemeinschaftlicher Auftritt mit klaren Aussagen am Markt notwendig ist, um Stigmatisierungen zu überwinden und die eigene Position zu stärken, scheint die tatsächliche Umsetzung bisher eher eine Vision zu sein. Aktuell sind 49% unzufrieden, 47% teilweise zufrieden, während 3% die Kommunikation der Branche als sehr zufriedenstellend empfinden.
Weitere Ergebnisse können in der aktuellen Ausgabe der FLEISCHWIRTSCHAFT nachgelesen werden. Allen Teilnehmenden des Deutschen Fleisch Kongresses am 21./22. November werden die gesamten Ergebnisse zur Verfügung gestellt.
Hintergrund
Das Branchenecho Fleischwirtschaft wird gemeinsam von den Fleischmedien der dfv Mediengruppe und der Managementberatung RSM Ebner Stolz durchgeführt. Befragt werden halbjährlich die 100 umsatzstärksten Unternehmen der Fleisch- und Wurstindustrie in Deutschland zu den brennenden Themen der Branche. Die Onlinebefragung wurde durch die Business Target Group (BTG), einer hundertprozentigen Tochter der dfv Mediengruppe, durchgeführt.
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