„Förderpreis der Fleischwirtschaft 2020“ verliehen
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Die Fleischwirtschaftlichen Fachmedien der dfv Mediengruppe – afz-allgemeine fleischer zeitung und FLEISCHWIRTSCHAFT – zeichneten auf dem in diesem Jahr digital veranstalteten Deutschen Fleischkongress gestern Abend in Frankfurt am Main junge, ambitionierte Talente aus Handwerk und Industrie mit dem „Förderpreis der Fleischwirtschaft“ aus. Die beiden aus Baden-Württemberg stammenden Preisträger 2020 sind Alfred Remmele Conde aus Asperg und Jan Schemmer aus Schopfheim. Ziel dieser Initiative ist es, Top-Nachwuchskräfte zu identifizieren, zu fördern und an die Branche zu binden. Die Preisträger spiegeln die beruflichen Chancen und Karrierewege in der Fleischwirtschaft wider und zeigen, wie außergewöhnlich vielseitig und attraktiv Berufe in diesem Sektor der Ernährungswirtschaft und ihre Unternehmen als Arbeitgeber sind.
Kurzprofile der Preisträger 2020
Alfred Remmele Conde aus Asperg
Vor drei Jahren kam Alfred Remmele Conde als 18-Jähriger allein nach Deutschland mit dem klaren Ziel Fleischer zu werden. In Guatemala-Stadt geboren, hatte er gerade an der dortigen deutschen Schule das Abitur absolviert. Sein beruflicher Masterplan reifte jedoch schon in den Ferienzeiten, in denen er in der elterlichen Fleischerei mitarbeitete. In der Metzgerei Häfele mit Stammsitz in Winnenden fand der Deutsch-Guatemalteke seinen idealen Ausbildungsbetrieb mit einer seinen eigenen Vorstellungen entsprechenden Unternehmensphilosophie. Die Gesellenprüfung, in der er sich auch als Ausbildungsbotschafter engagierte, legte Alfred Remmele Conde in verkürzter Zeit mit hervorragendem Ergebnis ab.
Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 21-Jährige dualer Student des BWL Food Managements an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn im fünften Semester. Seine erstes Studienprojektarbeit widmete er „Lateinamerikanischen Spezial Cuts“. Während in Deutschland nur wenige Edelfleischzuschnitte zum Kurzbraten verkauft werden, ist es in Guatemala Tradition, aus Kochfleisch begehrte Fleischteilstücke herzustellen. Aktuell erarbeitet Remmele Conde im Rahmen einer weiteren Projektarbeit eine Marketingstrategie, die dieses Spezial Cuts am Point of Sale deutschen Kunden näherbringt. Alfred Remmel Conde liegt das Fleischerhandwerk im Blut. In fünfter Generation führt Vater Alfred in Guatemala-Stadt eine Fleischerei, die die 1959 ausgewanderten Großeltern aus der Nähe von Koblenz gründeten. Für den jungen Fleischer keine Frage, dass er als gut ausgebildeter Meister, Betriebswirt und Fleischsommelier einmal den Familienbetrieb weiterführen wird.
Jan Schemmer aus Schopfheim
Mit 32 Jahren ist Jan Schemmer bereits weit auf seinem Karriereweg vorangekommen. 2013 stieg er direkt nach seinem Fleischtechniker-Abschluss als Produktentwickler bei der Bell Schweiz AG ein. Vor zwei Jahren ist er dort zum Leiter des Bereichs Produkt-management/Verkaufsförderung aufgestiegen und Mitglied des oberen Managements. Zuständig für die Sortimentsbewirtschaftung und das Innovationsmanagement der Division Schweiz bleibt dem gelernten Fleischer nur wenig Zeit, sein eigentliches Handwerk auszuüben. Umso leidenschaftlicher arbeitet der Jungmanager seit fünf Jahren nebenberuflich selbstständig als Metzger für den Staatsforst Lörrach, zerlegt für die umliegenden Jagdreviere das erlegte Wild und verarbeitet es nach Feierabend zu Wildbret. Es ist ihm ein großes Anliegen, dieses hochwertige Lebensmittel besser zu vermarkten und sein Fachwissen über Wildbrethygiene und -vermarktung weiterzugeben. Aus Überzeugung, dass aus diesem Hobby auch ein erfolgreiches Geschäftsmodel aufgebaut werden kann, hat der passionierte Fleischermeister im Rahmen seines parallel zum Vollzeitjob in Basel aufgenommenen Fernstudiums zum MBA in Unternehmensführung entsprechende Geschäftsmodelle in seiner Masterarbeit erarbeitet, an denen auch sein Arbeitgeber Interesse zeigt. Schon während seines Studiums an der staatlichen Fachschule für Fleischtechnik in Kulmbach hatte Schemmer seine Ausbilder mit einer herausragenden Facharbeit zur „Modellierung des Abtrocknungsverhaltens bei unterschiedlicher Luftstromzirkulation“ begeistert, die auch mit dem Günther Fries-Preis 2013 ausgezeichnet wurde.
Mit zwölf Jahren hat Jan Schemmer entschieden, Metzger werden zu wollen – fasziniert von einer Hausschlachtung zu der ihn sein Vater mitgenommen hatte. Ein Praktikum bestätigte den 14-jährigen Realschüler in seiner Berufswahl. Seine verkürzte Lehre in einem Handwerksbetrieb in seinem Heimatort im Schwarzwald schloss er als Innungsbester ab.
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