„Wir müssen unsere Leidenschaft für den Leser in den Vordergrund stellen“
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Exklusives Interview mit Axel-Springer-Vorstand Jan Bayer
Benötigen die Verlage eine neue Taktik? Ist die bisherige Strategie der digitalen Transformation an einem Endpunkt angekommen? Im Exklusiv-Interview mit HORIZONT (dfv Mediengruppe) bricht Axel-Springer-Vorstand Jan Bayer mit bisherigen Gewissheiten der Branche und fordert vor allem im Digitalen neue Ansätze. Schon vor wenigen Wochen verkündete er einen radikalen Kursschwenk: Statt immer weiter zu integrieren, werden Digital und Print im Verlagsbereich jetzt getrennt gemanagt. Begründung: „Die Anforderungen sind heute so unterschiedlich, dass es sinnvoll ist, beide Bereiche neu aufzustellen“, so Bayer. Aus der einen großen Transformation werden jetzt also zwei: „Digital in Digital und Print in Print.“
Was bedeutet das konkret für die strategische Ausrichtung? Im Digitalgeschäft setzten die Verlage bisher gleichberechtigt auf Werbe- und Vertriebserlöse, mit jeweils überschaubarem Erfolg. Beide Bereiche gleichzeitig maximieren zu wollen, könne aber nicht funktionieren, was es brauche, sei „eine klarere Zielhierarchie“. Bayer: „Wenn Sie vor allem auf Reichweite und Werbevermarktung setzen, steht dahinter letztlich auch ein anderes journalistisches Produkt, als wenn ihr Fokus primär auf einer Steigerung der Digital-Abos liegt. Ich bin überzeugt, dass die Verlage für jeden ihrer Titel diese fundamentale Entscheidung treffen müssen.“
Bayer gibt das digitale Werbegeschäft nicht auf, sein Fokus aber liegt auf Paid Content. Und da passiere in Deutschland zu wenig, noch immer würden „viel zu viele Inhalte verschenkt“. Um mit Paid Content wirklich erfolgreich zu sein, müsse man aber auch in der Produktpolitik neue Wege gehen. „Was wissen wir wirklich über die Bedürfnisse unserer Leser? Wenn wir ehrlich sind: leider noch viel zu wenig. Mein Anspruch ist, eine positive Besessenheit im Sinne einer Leidenschaft für den Leser wieder stärker in den Vordergrund zu stellen“, so Bayer. Dafür müssten Verlag und Redaktion viel enger als bisher zusammenarbeiten und Daten konsequent zur Produktentwicklung nutzen.
Eine neue Produkt-Philosophie für Digital und Print – kurz vor Jahresschluss liefert Bayer einen wichtigen Beitrag für künftige Debatten über die Finanzierbarkeit journalistischer Angebote.
Das komplette Interview erscheint in HORIZONT 50/2017 vom 14. Dezember.
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