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Schweizer Studie zeigt preisgünstigeres Entsorgungskonzept / Hessen plant Alleingang bei DSD-Kunststoffen und will als erstes Bundesland 'Markt für Abfälle' schaffen.
Rund 3,9 Mrd. Mark gab die Duales System Deutschland AG (DSD) im letzten Jahr für Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen aus. Daß Entsorgung in Deutschland auch wesentlich preiswerter funktionieren könnte, berichtet die Fachzeitschrift ENTSORGA-Magazin (Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) in ihrer aktuellen Ausgabe. Das Magazin bezieht sich dabei auf die Studie des Schweizer Ingenieurbüros Wagner & Partner, Montreux, die vorrechnet, daß das Schweizer Abfallmodell den deutschen Grünen Punkt um den Faktor fünf verbilligen könnte.
Schlüsselfaktor sind die Kunststoffverpackungen, die in der Schweiz nicht separat gesammelt und verwertet werden. Sie werden - bis auf PET-Flaschen - zusammen mit dem Restmüll verbrannt und als Ersatz für Primärbrennstoffe wie Erdöl eingesetzt. Alle anderen Wertstoffe wie Papier, Glas und Weißblech werden gesammelt und rohstofflich verwertet. Die kompliziert aufzubereitenden Kunststoff- und Verbundverpackungen, z.B. Getränkekartons, machen derzeit in Deutschland ein Drittel der Sammelmenge aus, verursachen jedoch drei Viertel der Recyclingkosten. Die Verbrennung hingegen würde sich auszahlen: Statt fast vier Milliarden Mark müßten die Verbraucher nur noch 640 Mio. Mark an der Supermarktkasse lassen.
Unter der Titelgeschichte 'Hessen schießt scharf' verweist das ENTSORGA-Magazin darauf, daß die hessische Landesregierung besonderes Interesse am Modell der Schweizer zeigt. Sie kündigte bereits in der Koalitionsvereinbarung an, einen Markt für Abfälle schaffen zu wollen. Zugleich soll das gesetzlich vorgeschriebene Recycling auf eine "sinnvolle Verwertung" zusammengestrichen werden. Das ENTSORGA-Magazin zitiert andererseits auch die Stellungnahme des Umweltbundesamt, die das 'Schweizer Modell' als 'nur mit erheblichen Einschränkungen auf Deutschland übertragbar' monierte. Eines ist aus Sicht der Fachleute jedoch gewiß: "Wettbewerb verträgt sich schlecht mit dem Monopol des DSD. Wenn der hessische 'Ungehorsam' gegenüber dem Grünen Punkt Schule macht, hat das Duale System bald viele Konkurrenten."
Informationen zur aktuellen Ausgabe mit dem Schwerpunkt zur Schweizer Verbrennungspolitik und zu aktuellen Entwicklungen in Deutschland:
Dr. Florian Staeck, Telefon 069-7595-1545.
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