Der Handel warnt: Investoren überschätzen Kaufkraft in Deutschland

Deutschland verkraftet laut Wirtschaftsmagazin Der Handel (Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag) höchstens vier sogenannte Urban Entertainment Center. Mehr seien "aus Platz und Kaufkraftgründen nicht rentabel," so das Wirtschaftsmagazin in seiner aktuellen Ausgabe. Dabei gelten Berlin und Frankfurt bereits als sicher. Darüber hinaus beurteilen die Fachleute den Standort Duisburg als prädestiniert. Aktuell herrscht jedoch Goldgräberstimmung: Großprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden - immerhin 40 sind noch geplant (Recherche: Der Handel).

Investoren, Anleger und mögliche Mieter dieser groß angelegten Einkaufs- und Unterhaltungszentren werden mit dem Credo geworben, der Verbraucher brauche drastische Signale. Die befragten Fachleute warnen jedoch vor drastischen Folgen. Händler insbesondere in den Innenstädten befürchten, daß sich "ein eiserner Ring um die City legt, und daß zum Angriff nicht mehr weit draußen auf der grünen Wiese, sondern direkt vor ihrer Haustür geblasen wird." Sie befürchten "Mega-Malls, die die klassischen Innenstädte leersaugen." Viele Kritiker fragen sich zudem, ob Großprojekte vom Ausmaß eines Urban Entertainment Centers (z.B. Frankfurt: 200.000 m2) in Deutschlands Handelslandschaft greifen können: "Schließlich bauten sich die Amerikaner die Mega-Malls als Abklatsch der natürlich gewachsenen Innenstädte Europas." Daß dieser zweite Aufgruß nun als spektakuläre neue Center-Idee reimportiert werde, sei mehr als absurd und stelle die Verhältnisse auf den Kopf, so das Magazin.

Informationen:
Chefredaktion Der Handel, Uwe Rosmanith,
Telefon 069-7595-1691, FAX 069-7595-1690.