Werbeverbot für Lebensmittel: BVE-Chef im Interview
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In der Debatte um eine geplante Werberegulierung für Lebensmittel mit viel Zucker, Salz oder Fett hat Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), angekündigt, dass der Verband eigene Vorschläge einbringen will. „Ich persönlich bin davon überzeugt: Der Entwurf dieses umfassenden Werbeverbotes für Lebensmittel wird so in dieser Form nicht Gesetz werden. Aber wir rechnen entlang des Koalitionsvertrages natürlich mit irgendeiner Form der Werberegulierung“, sagte Minhoff in einem Interview mit der Zeitung HORIZONT (dfv Mediengruppe). „Wir wollen, dass diese Regulierung zielgerichtet ist und werden entsprechende Vorschläge vorlegen. Ich hoffe sehr darauf, dass wir bei dem Ziel, Adipositas bei Kindern zu reduzieren, zu sinnvollen Lösungen kommen.“
Ende Februar hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) einen Entwurf für ein an Kinder gerichtetes Werbeverbot von Lebensmitteln mit hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt vorgelegt und damit eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag 2021 umgesetzt. Verbände wie die BVE lehnen den Entwurf ab und weisen darauf hin, dass bei einer Umsetzung „70 Prozent der Lebensmittel unter ein Werbeverbot fallen würden: wie beispielsweise Butter, Fleischwurst oder Brühwürfel. Das sind Lebensmittel des Alltagsbedarfs, keine Kinder-Lebensmittel“, wie Minhoff sagte.
Nicht erst seit Veröffentlichung des Entwurfs aus dem Bundesernährungsministerium streiten die Fachleute über die Wirkung von Werbung. Minhoff hat dazu eine klare Meinung: „Die Antwort ist einfach: Werbung macht nicht dick. Wir sagen aber nicht: Werbung hat keine Wirkung“, sagte der Chef-Lobbyist der Ernährungsindustrie. „Aber die steile These, dass Werbung ursächlich für den Body-Mass-Index verantwortlich ist, halte ich doch für sehr zweifelhaft. Wenn es eine so einfache Kausalität gäbe, was läuft dann bei den 85 Prozent Kindern und Jugendlichen „falsch“, die eben nicht übergewichtig sind? Was uns als Gegenbeleg vorgehalten wird, sind meist windige Modellstudien, mit gewagten Ausgangsthesen.“
Das vollständige Interview wird in der aktuellen Ausgabe von HORIZONT veröffentlicht, die bereits heute Abend als E-Paper und morgen in der gedruckten Ausgabe erscheint. Auf www.horizont.net wird das Interview morgen Nachmittag abrufbar sein.
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