Seidensticker warnt vor Handelskrieg mit USA: "Das würden wir alle teuer bezahlen"
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Unmittelbar vor der Entscheidung der EU-Kommission über Importzölle auf amerikanische Levi's-Jeans wächst in der Branche die Furcht vor einem Handelskrieg zwischen Europa und den USA. Am Mittwoch will die Kommission auf die von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf europäische Stahllieferungen mit ebensolchen Abgaben auf Levi's-Produkte, Harley Davidson-Motorräder und Bourbon-Whiskey reagieren. "Das ist eigentlich ein stupider Vorgang. Aber wir müssen es tun", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker.
"Mir macht eine solch kurzfristige Klientelpolitik Sorgen", sagte Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes German Fashion und Mitglied der Unternehmensleitung der Seidensticker Group, der TextilWirtschaft (dfv Mediengruppe). Eine solche "momentbetonte Maßnahme wie die von Herrn Trump" berge in der global eng verflochtenen Wirtschaft enormes Eskalationspotential. „Wer solche Strafzölle ausruft, muss schließlich wissen, dass das Gegenreaktionen nach sich ziehen wird. Und das wird es."
Auch bei Levi's in den USA äußert man sich besorgt wegen einer möglichen Eskalation des Zollstreits: "Wir sind für offene Märkte und freien Handel, wo sich jeder an die Regeln hält", heißt es auf TW-Nachfrage. "Die Einführung einseitiger Zölle birgt das Risiko von Gegenmaßnahmen und der Destabilisierung der Weltwirtschaft, unter der amerikanische Marken, Beschäftigte und Konsumenten leiden würden", erklärte ein Levi's-Sprecher.
Seidensticker warnt, dass Trump auf die Levi's-Strafzölle mit weiteren Maßnahmen gegen europäische Produkte reagieren könnte. "Sollte es zu einem Handelskrieg kommen, ist selbstverständlich auch unsere Branche davon betroffen", warnt Seidensticker.
Zuletzt war Nordamerika als Markt für deutsche Hersteller interessanter geworden. Mancher versuchte, in den USA oder Kanada einen Teil der zuletzt in Russland verlorenen Umsätze zu kompensieren. Nach den jüngsten Zahlen von German Fashion befanden sich die USA 2017 im Mittelfeld der wichtigsten Exportländer der deutschen Textilhersteller - auf Platz 16, hinter Norwegen und vor Ungarn. Der Wert der Ausfuhren stieg 2017 um fast neun Prozent auf 181 Millionen Euro. Unter den 25 wichtigsten Importländer tauchten die Vereinigten Staaten allerdings nicht auf.
Die Bekleidungshersteller seien laut Seidensticker von der Auseinandersetzung wohl nicht so stark betroffen wie etwa die Stahl-, Maschinenbau- oder Autoindustrie. "Die meisten unserer mittelständischen Bekleidungshersteller produzieren ja nicht in ganz großem Maße für den US-Markt. Wer in Südamerika für die USA fertigt, hat schon ein größeres Problem." Dennoch beunruhige ihn die Situation.
Gerd Oliver Seidensticker hat auch die Folgen für das Konsumentenverhalten im Blick: "Wir können natürlich nicht ausschließen, dass sich ein möglicher Handelskrieg – besonders, wenn er lange dauert - negativ auf die Konsumstimmung in Deutschland auswirkt. Das würden wir dann alle teuer bezahlen."
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