Modekonsum in Deutschland erholt sich

Der Handel erlöst 2022 rund 11 Prozent mehr als im Vorjahr
Unter dem Titel „Wie geht’s, Deutschland?“ hat das Fachmagazin TextilWirtschaft (dvf Mediengruppe) in dieser Woche ein Sonderheft publiziert, das auf Basis vielfältiger Daten, Einschätzungen und Analysen den Status des Modemarktes in Deutschland im Jahr 2022 beschreibt und ein Szenario für 2023 entwirft. Demnach hat sich der Modekonsum in Deutschland im Jahr 2022 erholt. Der Handel mit Bekleidung, Schuhen und Accessoires wird das laufende Geschäftsjahr mit einem Erlösplus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr schließen. Dies ist das Ergebnis der aktuell vom Umsatzpanel der TextilWirtschaft in Kooperation mit der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner erhobenen Marktdaten und deren Projektion bis zum Ende des laufenden Jahres.
Damit hat der Modemarkt in Deutschland sein durch Lockdowns und Ladenschließungen in den Jahren der Corona-Pandemie, 2020 und 2021, erlittenes Umsatztief zumindest partiell auffangen können. Die Gesamterlöse des Marktes klettern auf rund 65,4 Mrd. Euro. Gegenüber der Vor-Corona-Phase liegen die Modeumsätze noch rund vier Prozent im Minus.
Hinter der im Schnitt aufsteigenden Wachstumskurve driften Aufsteiger und Absteiger auseinander. Während sich die Premium- und Luxusmärkte stabil behaupten konnten, mit Tendenz zu weiterem Zuwachs im kommenden Jahr, sind im Besonderen Anbieter des mittleren Preisgenres zunehmendem Strukturwandel ausgesetzt. Anhaltende Inflationsdynamik belastet die Konsumstimmung, wachsende Preissensibilität in breiten Kreisen der Bevölkerung dürfte zu spürbaren Marktanteilsverschiebungen in Richtung Fashion-Discount und zu preisgünstigen Handelsfilialisten führen.
Der Online-Boom – begünstigt durch pandemiebedingte Ladenschließungen – ist gebremst. Die Zeit zweistelliger Zuwachsraten ist vorbei. Gleichwohl bleibt Shopping per Click ein weiterhin für viele Kundinnen und Kunden präferierter Modus. Auch im kommenden Jahr werden gut ein Drittel der Modeumsätze digital erzielt werden.
Ein weiteres Schlüsselthema im TW-Sonderheft: Umsatz-Rankings der größten in Deutschland aktiven Modehandelsunternehmen, der größten europäischen Modemarken sowie der größten deutschen Modemarken. Die Hamburger Otto-Group bleibt Nummer 1 im Handel, der französische Luxuskonzern LVMH ist die neue Nummer 1 im internationalen Marken-Wettbewerb, Adidas ist Spitzenreiter im deutschen Marken-Ranking.
Wo gehen die meisten Menschen in Deutschland durch die Einkaufsstraßen? Die höchste Frequenz pro Tag hat die Kölner Schildergasse, noch vor der Oxford Street im Herzen Londons. Den stärksten Zuwachs verbucht die Zeil in Frankfurt. Wo müssen die höchsten Mieten erwirtschaftet werden? München ist am teuersten. Die beliebteste Einkaufs-Mall heißt Citti Park und ist in Kiel.
Insgesamt hat das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden im Jahr 2022 überrascht. Während Indizes wie GfK- Konsumklima und HDE-Konsumbarometer zwischenzeitig auf historisch niedrige Werte fielen, blieb in einem Zustand andauernder Krisen komplette Konsumverweigerung in Sachen Mode aus.
Besonders gut erholt haben sich Produktkategorien, die in Zeiten von Homeoffice und Social Distancing kaum nachgefragt waren. Anzug- und Hemden-Hersteller erfreuten sich im laufenden Jahr an hohen zweistelligen Umsatzsprüngen. Gleiches gilt für Anbieter von Blazern im Damenmode-Handel.
Dessen ungeachtet waren Sportswear und Sneaker für Männer sowie Kleider, Strick und Boots für Frauen die beherrschenden Attribute der Bekleidungskultur zwischen Ravensburg und Flensburg.
Zum Ausblick auf das Jahr 2023: Unter der Prämisse, dass sich die gegenwärtigen, auf das Konsumklima am stärksten wirkenden Indikatoren – Preisauftrieb, volkswirtschaftliche Unsicherheiten, Kriegsangst – verstetigen, gehen die TextilWirtschaft und die mit ihr in dieser Frage kooperierende Unternehmensberatung Hachmeister + Partner von einem Umsatzminus von fünf Prozent für das kommende Jahr aus.
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dfv Mediengruppe
Manuela Töpfer
Head of Communications